Künstliche Intelligenz: Klimaretter oder Klimakiller?
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie der Zukunft. Doch während sie in vielen Bereichen Effizienz verspricht, wirft ihr wachsender Energie- und Ressourcenverbrauch ernsthafte Fragen hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit auf.
🌍 Energiehunger der KI
Der Betrieb und das Training großer KI-Modelle erfordern immense Rechenleistungen:
- Stromverbrauch pro Anfrage: Eine einzelne ChatGPT-Anfrage benötigt etwa 2,9 Wh Strom – rund zehnmal so viel wie eine Google-Suche.
- Täglicher Gesamtverbrauch: Bei täglich 195 Millionen Anfragen an ChatGPT summiert sich der Strombedarf auf etwa 564.000 kWh – das entspricht dem Tagesverbrauch von etwa 66.000 durchschnittlichen Deutschen Haushalten, oder dem Halbjahres-verbrauch von ganz Eimen.
- Emissionen der Tech-Giganten: Google berichtete, dass seine CO₂-Emissionen im vergangenen Jahr um 13 % auf über 14,3 Millionen Tonnen gestiegen sind, hauptsächlich durch den erhöhten Energieverbrauch von Rechenzentren. Deutschland hat 2024 seine CO₂-Emissionen um etwa 18 Millionen Tonnen (3 %) reduziert, das heißt: Der jährliche CO₂-Ausstoß eines einzelnen Tech-Giganten wie Google liegt fast auf dem Niveau der gesamten Emissionsreduktion Deutschlands in einem Jahr.
Das zeigt, wie massiv der Energiehunger der Tech-Branche inzwischen ist und wie sehr das den Klimaschutz unter Druck setzt – trotz aller Fortschritte bei Erneuerbaren und Effizienz auf der anderen Seite. KI und Digitalisierung sind eben nicht automatisch grün, sondern bringen enorme Herausforderungen mit sich.
🏭 Rohstoffverbrauch und Hardwareverschleiß
KI-Systeme benötigen spezialisierte Hardware, deren Herstellung ressourcenintensiv ist:
- Seltene Metalle: Der Bau von KI-Hardware erfordert Metalle wie Kupfer und Lithium. Der Abbau dieser Rohstoffe erfolgt oft unter umweltschädlichen Bedingungen, insbesondere in Ländern wie Chile oder afrikanischen Staaten.
- Kurze Lebenszyklen: Die rasante Entwicklung im KI-Bereich führt zu schnell veralteter Hardware, was den Elektroschrott erhöht und zusätzliche Umweltbelastungen verursacht.
⚖️ KI und Klimaschutz – ein Widerspruch?
Obwohl KI das Potenzial hat, Prozesse zu optimieren und Emissionen zu reduzieren, steht ihr eigener ökologischer Fußabdruck diesem Nutzen gegenüber:
- Wachsende Rechenzentren: Der Ausbau von KI-Rechenzentren treibt den globalen Energiebedarf in die Höhe. Prognosen zufolge könnte der weltweite Stromverbrauch durch Rechenzentren um zwei bis sechs Prozent steigen.
- Gefährdung der Energiewende: Der steigende Energiebedarf durch KI kann die Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen konterkarieren, insbesondere wenn der Strom aus fossilen Quellen stammt.
🧠 Fazit
Künstliche Intelligenz bietet zweifellos Chancen für Effizienz und Innovation. Doch ihr wachsender Energie- und Ressourcenverbrauch stellt eine erhebliche Herausforderung für den Klimaschutz dar. Es bedarf einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Einsatz von KI, um sicherzustellen, dass technologische Fortschritte nicht auf Kosten unserer Umwelt gehen.